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Interkulturalität – Bestandsaufnahme und kritische Würdigung Salifou Traoré (Bangkok/Bamako)
In diesem Beitrag wird versucht, einen Überblick über den Begriff der Interkulturalität in Theorie und Praxis im Fach Germanistik und Deutsch als Fremdsprache zu geben. Zunächst wird auf die Spuren des Begriffs eingegangen. Sodann wird dargestellt, wie der Begriff das Fach beeinflusst hat. Im Anschluss daran, wird das Interkulturalitätskonzept in Germanistik und Deutsch als Fremdsprache kritisch gewürdigt. Beitrag schließt mit der Zusammenfassung der wichtigen Gedanken ab.
Heirat als Motiv des Zusammenlebens in gesellschaftlichen Umbruchsprozessen: Eininterkultureller Dialog zwischen Seydou Badian K. und Theodor Fontane
Albert Gouaffo (Dschang)
Dass die Heirat und die damit zusammenhängende Liebe als Katalysa- tor zur Aushandlung von sozialen Konflikten in gesellschaftlichen Umbruchssituationen von universaler Bedeutung ist, zeigen die Auto- ren Badian K. und Fontane in ihren jeweiligen Romanen Sous l‘orage (Unter Gewitter) und Frau Jenny Treibel. Beide Romane zeigen, wie in historischen Umbruchssituationen Wertvorstellungen auseinanderklaffen, und wie über Konfliktparteienvermittelt werden kann. Die Litera- tur wird ein Mittel zum Ausprobieren bzw. Ausloten von interkulturel- len Interaktionssituationen und konstruiert demnach einen interkulturellen Dialog. Durch die vergleichende Methode des Doppelblickens, die von Leo Kreutzer und afrikanischen Germanisten (Alioune Sow, Norbert Ndong) entwickelt wurde, und nach der Literaturen einander blicken und kommunizieren, wird das Potential der erwähnten Romane an der Entwicklung eines interkulturellen Diskurses herausgearbeitet.
(Inter)kulturelles Lernen im Fremdsprachenunterricht Deutsch in Burkina Faso am Fallbeispiel des Brandenburger Tores im Regionallehrwerk Ihr und Wir plus
Jean-Claude Bationo (Koudougou)
Seit den neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts wird der Kultur immer mehr Platz im Fremdsprachenunterricht eingeräumt. Das Ler- nen einer Fremdsprache soll mit dem Erwerb einer fremden Kultur eng verbunden werden. Deshalb wird heute von einem kulturellen bzw. interkulturellen Lernen im Fremdsprachenunterricht gesprochen. Den- noch scheint das (inter)kulturelle Lernen im Deutschunterricht in Bur- kina Faso bzw. in der Lehrerausbildung defizitär zu sein. Wie können die Schüler die deutsche und die eigene Kultur richtig lernen, wenn die im Lehrwerk Ihr und Wir plus beinhaltene interkulturelle Landeskunde nicht optimal behandelt wird? Dieser Artikel versucht diese Frage zu beantworten, indem er einen Akzent auf die Erinnerungsorte legt, die weitere kulturelle Aspekte sind, deren Didaktisierung im DaF- Unterricht den Lernenden hilft, die deutsche Kultur besser kennenzulernen und zu reflektieren. Sie ermöglichen den burkinischen Deutsch- lernenden, die deutsche Geschichte in überzeugender Weise zu entdecken. Demzufolge fokussiert der vorliegende Beitrag die Stadt Berlin und deren Erinnerungsorte wie das Brandenburger Tor im Fremdsprachenunterricht Deutsch in Burkina Faso sowie in der Ausbildung der angehenden Deutschlehrer an der Pädagogischen Hochschule Koudougou.
Migrantenliteratur afrikanischer Herkunft in Deutschland. Zu ih- rem Einsatz im interkulturellen Deutschunterricht am Bespiel des Romans Die Weissagung der Ahnen von Daniel Mepin
Clément Compaoré (Ouagadougou)
Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit dem Nutzungspotenzial des Werks Die Weissagung der Ahnen zur Gestaltung eines interkulturellen Literaturunterrichts. Die Überlegungen richten sich auf den Kontext der Vermittlung von Deutsch als Fremdsprache im nicht- deutschsprachigen Raum.
Im Mittelpunkt der Arbeit steht zum einen die Erarbeitung theoretischer Erkenntnisse, die den Einsatz von Werken aus der schwarzafrikanischen deutschsprachigen Migrantenliteratur ergründen, zum anderen werden im Rahmen themen- und gruppenorientierter Herangehensweisen sowohl eine Vorentlastungslernaktivität als auch Vertiefungslernaktivitäten konzipiert, in denen der Roman Die Weissagung der Ahnen zum interkulturellen Literaturunterricht im Schulfach Deutsch als Fremdsprache eingesetzt wird. Der Ansatz der rezeptionsästhetischen Literaturdidaktik wird bei der Konzeption der Lernaktivitäten angewandt.
Afrikanische Migrantenliteratur in deutscher Sprache. Eine Chance für das interkulturelle Lernen im DaF-Unterricht in Afrika?
Augustin Joël Noumo (Dschang/Halle-Wittenberg)
Diese Überlegung befasst sich mit der Ausübung interkulturellen Lernens anhand von der afrikanischen Migrantenliteratur im DaF- Unterricht in Afrika. Interkulturelles Lernen, wie es mittels des Lehrwerks « Ihr und wir plus » durchgeführt wird, schließt Konfliktsituationen, die durch kulturelle Unterschiede verursacht werden, nicht ein. Vorhandene Überlegungen zur Literatur als Mittel zum Training inter- kultureller Kommunikation in Afrika erwähnen zwar Situationen inter- kultureller Konflikte, zeigen aber nicht anhand eines konkreten Bei- spiels, wie sie im Rahmen vom interkulturellen Lernen im Deutschunterricht eingesetzt werden können. Diesem Manko abzuhelfen ist das Ziel der vorliegenden Überlegung. Sie stützt sich auf dem von Flanagan entwickelten Konzept von „critical incident“ und zeigt, wie fruchtbar dies für das interkulturelle Lernen mit afrikanischer Migrantenliteratur sein kann. Als Beispiel wird ein in einer PremièreKlasse durchgeführter Unterricht mit einem Auszug aus Die Farbe meines Gesichts von Miriam Kwalanda und Birgit-Theresa Koch vorgestellt und dessen Ergebnisse kommentiert.
Märchen als Vehikel der kulturellen Identität. Zur Rettung beninischer Märchen vor dem Aussterben in Sewanou M. J. Lanmadousselos Wie die Frauen ihre Busen bekamen…
Adama, Kangnikoé (Bremen)
In der globalisierten Welt lässt sich der Begriff „Kultur“ nicht mehr als zeitlich oder räumlich begrenzte Gebräuche und Gewohnheiten des Menschen definieren. Vielmehr gehen diese Tatsachen über die traditionellen Grenzen hinaus. Vor diesem Hintergrund wird von der Dynamik der Kultur gesprochen. Damit geht auch die Dynamik der Identität einher. Aus dieser Perspektive der Dynamik der Kultur spielen die Märchen eine gewichtige Rolle. Sie scheinen ein wichtiges Transport- mittel der Identität und Kultur zu sein, zumal sie die Aspekte der Kultur hervorheben. Der vorliegende Beitrag versteht sich als eine Aufarbeitung jener Aspekte bzw. hinterfragt sie, um zu prüfen, welche Per- spektive dem Leser hier angeboten wird. Wichtig für die interkulturelle Auseinandersetzung in Germanistik ist die Wiedergabe jener Märchen in deutscher Sprache.
Transnationale Bildungsprojekte – eine Chance für das Fach ‘Deutsch als Fremdsprache’?
Michael de Jong (Passau)
In diesem Beitrag wird zunächst diskutiert, was das Phänomen der Transnationalen Bildung ausmacht und welche Schwerpunkte hinsicht- lich sprachlicher und kultureller Lernziele gesetzt werden. Im An- schluss wird beispielhaft eine Auswahl bereits bestehender Projekte näher beleuchtet, konkret wird es hier um die German Jordanian University in Amman/Jordanien, die Türkisch-Deutsche Universität in Is- tanbul/Türkei, die German University in Cairo in Ägypten sowie die Vietnamesisch-Deutsche Universität in Ho-Chi-Minh-Stadt/Vietnam gehen. Vor dem Hintergrund der gewonnen Erkenntnisse soll gefragt werden, welche realistischen Erwartungen hinsichtlich des Faches ‘Deutsch als Fremdsprache’ erlaubt sind.
Welches Germanistik-/DaF-Studium in Zeiten steigender Ar- beitslosigkeit, existenzieller Ängste und organisierter Gewalt in Afrika?
Philomène Atyame, Université de Yaoundé 1/Kamerun
Ausgangspunkt der Überlegungen sind Herausforderungen des Germanistikstudiums in heutigen ökonomisch, sozial und politisch fragilen Kontexten afrikanischer Gesellschaften. Zu diesen Herausforderungen zählt die in Kamerun festgestellte wachsende Arbeitslosigkeit Studierender deutscher Sprache, Literatur und Landeskunde, die sogar in der Lehre, auf die der Tendenz nach die Ausgebildeten eingestellt sind, kaum noch Platz finden. Der Beitrag stellt in einer literaturdidaktischen Orientierung Überlegungen zu Modellen eines Unterrichts deutscher bzw. deutschsprachiger Literatur an, der mit Hilfe praxisorientierer Lehrstrategien, mit Fokus auf die Lehre der Ethik, die berufliche Integration kamerunischer germanistischer Literaturwissenschaftler er- leichtern könnte. Anhand einer Interpretation zu Stefanie Zweigs auto- biographischem Roman «Nirgendwo in Afrika» (1998) auf der axiologischen Grundlage Paul Ricoeurs (1990) und Ptahhoteps (1991) wird aufgezeigt, wie ethisches Handeln im Unterricht bzw. Studium deutscher Literatur berufsbezogen werden kann.
Sprache und Sprachen. Sprachenvielfalt, Sprache und Denken, Sprachreinigung
Lutz Götze (Saarbrücken/Herrsching)
Dieser Beitrag ist eine kritische Auseinandersetzung mit Sprache – Sprachenvielfalt – Sprachwandel und den daraus resultierenden sprachenpolitischen Implikationen im deutschen und europäischen Kon- text. Im europäischen Kontext wird grundsätzlich der Sprachenvielfalt das Wort geredet und im deutschen auf die fundamentale Frage eingegangen, wie „gender“ die deutsche Sprache werden darf.
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