Mont Cameroun Band 13/14

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Schreiben und Schreibkompetenzenan der Hochschule:
Theoretische Überlegungen, didaktische Modelle und Perspektiven innerhalb und außerhalb des deutschen Sprach- und Kulturraums.

Rédaction et compétencesrédactionnelles en milieu universitaire :
Réflexions théoriques, modèles didactiques et perspectives dans et en dehors de l’espace linguistique et culturel germanophone.

Sku: 0048 Category: Zeitschrift

Beschreibung

 

Schreibforschung gestern und heute – Ein Beitrag zur Schreibförderung
Maryse Nsangou Njikam (Yaoundé/Berlin)

Schreiben spielt in der universitären Lehre traditionell eine wichtige Rolle. Sein besonderes Potenzial entfaltet sich nicht nur als Prüfungsinstrument,sondern es ermöglicht auch den Erwerb von disziplinären Denk- und Handlungsfähigkeiten. Das Ziel des vorliegenden Artikels besteht darin, die Grundlagen der Schreibforschung im Hinblick auf die aktuellen Entwicklungen im Bereich der Schreibprozessforschung und der Schreibdidaktik darzustellen. Die Wahrnehmung der Komplexität des Schreibprozesses – insbesondere im afrikanischen Kontext – soll angeregt werden. Die Möglichkeiten, die dessen Erforschung für die Auseinandersetzung mit dem akademischen bzw. wissenschaftlichen Schreiben eröffnet, werden angesprochen.

Digitales Schreiben – Zur Veränderung literaler Praktiken
Katrin Lehnen (Gießen)

Der Beitrag geht der Frage nach, wie sich Praktiken des Lesens und Schreibens im Zuge der weitreichenden Digitalisierung fast aller Lebensbereiche verändern. Zu diesen Veränderungen zählen u.a. neue Schreib- und Kommunikationsformate wie Facebook, Twitter, SMS,
Whatsapp etc., die insbesondere von Jugendlichen und jungen Erwachsenen exzessiv genutzt werden und eigene Schreib- und Lesepraktiken
hervorbringen. Aus didaktischer Sicht erwachsen aus den neuen Formaten Chancen für den Unterricht an Schulen und Hochschulen. Mit
ihnen lassen sich Lernprozesse teils sehr gut unterstützen. Sie stellen aber auch eine Herausforderung für Lernsettings dar, insofern bisher
kaum Konzepte einer digitalen Lese- und Schreibdidaktik vorliegen. Unter der Perspektive eines sich wandelnden Verhältnisses von gesteuerten institutionellen und informellen selbstgesteuerten Lernprozessen skizziert der Beitrag ausgewählte Tendenzen medienspezifischer Textproduktion und diskutiert ihre Implikationen für die Schreibdidaktik.

Schreiben in der Fremdsprache Deutsch außerhalb   des deutschen Kulturraumes: Überlegungen zur Förderung   der Schreibkompetenz im Studium« Etudes Germaniques   » an der Université d’Abomey-Calavi in Benin
Friederike Heinz (Cotonou)

Als Konsequenz der LMD-Reform an der Université d’Abomey-Calavi   wird von den Studierenden der Germanistik zum Abschluss ihres Licence-   Studiums das Verfassen einer wissenschaftlichen Arbeit verlangt.   Die Studierenden kommen jedoch während ihres Studiums mit der   Aufgabenstellung Wissenschaftliches Schreiben kaum in Kontakt; vielmehr   werden Kreditpunkte durch das Bearbeiten von Klausuren vergeben.   Nicht verwunderlich sind daher die erheblichen Schwierigkeiten, welche   die Studierenden mit dem Verfassen dieser Arbeiten haben. Doch   wie ist das Erlernen wissenschaftlichen Schreibens in der Fremdsprache   für Studierende außerhalb des deutschen Kulturraumes möglich?   Der Beitrag widmet sich nach der Analyse einer 2015 durchgeführten   Umfrage zu den Schwierigkeiten der Studierenden beim wissenschaftlichen   Schreiben in der L2 und der Zusammenfassung der Besonderheiten   der L2-Textproduktion im Gegensatz zur L1-Textproduktion den   Möglichkeiten der gezielten Einübung und Vorbereitung des Schreibprozesses   unter Berücksichtigung des Curriculums sowie der Studienbedingungen   an der Germanistikabteilung der Université d’Abomey-Calavi.      Zur Förderung von wissenschaftlicher Schreibkompetenz an kamerunischen   Hochschulen – Evaluationsbericht zu Möglichkeiten   und Grenzen des Transfers eines Workshopkonzepts aus Deutschland   Lisa Mauritz (Bielefeld) unter Mitarbeit von Liliane Diffo (Yaoundé)   Studierende, die ihr Studium in der Fremdsprache Deutsch absolvieren,   sind beim akademischen Schreiben oftmals mit besonderen Schwierigkeiten   konfrontiert. Vor diesem Hintergrund wurde 2016 an der Université   de Yaoundé I (UYI) ein Workshop zum wissenschaftlichen   Schreiben durchgeführt, der ursprünglich für internationale Studierende   der Universität Bielefeld konzipiert wurde.   Das Ziel dieses Artikels besteht in einer Reflexion der Workshop-   Durchführung und, damit einhergehend, der Bedarfe und Ressourcen   hinsichtlich der Förderung wissenschaftlicher Schreibkompetenz in   Kamerun.

Briefe, E-Mails und Motivationsschreiben verfassen – Didaktische  Umsetzungen im Germanistikstudium in Kamerun
Anna Zawacki (Dschang)

Die Vermittlung von Schreibfertigkeit ist im Sprachunterricht an einer  afrikanischen Auslandsgermanistik an besondere Herausforderungen  gekoppelt wie große Teilnehmerzahlen, wenige Medien, Distanz zum  Zielland u.a. Diese sollen hier in Bezug auf ein Seminar an der Universität  Dschang erläutert werden. Anhand einer Analyse ausgewählter  Unterrichtssequenzen, der zugehörigen didaktischen Überlegungen  sowie einer Evaluation des Kurses reflektiert dieser Erfahrungsbericht  die eigene Lehre und gibt dem Leser gleichzeitig praktische Ideen für  den eigenen Unterricht mit an die Hand.

Zur Rezeption wissenschaftlicher Texte durch fremdsprachige  Studierende
  Silvia Introna (Bielefeld)

Dass der Schreibprozess aus der Wechselwirkung zwischen Rezeptions-,  Reproduktions- und Produktionsprozessen besteht, wurde schon  vor circa zwanzig Jahren von Jakobs (1995: 92) festgestellt. Ihr Textproduktionsmodell  benennt zum ersten Mal gegenüber den vorherigen  Schreibmodellen den Leseprozess als relevanten Subprozess des  Schreibens. Trotz der Relevanz des Lesens im universitären Alltag erstaunt,  dass es bis heute nur vereinzelte Studien gibt, die sich mit der  Erforschung der Rezeption wissenschaftlicher Texte auseinandergesetzt  haben, insbesondere wenn es um fremdsprachige Leserinnen und  Leser geht. Ziel dieses Beitrages ist es, den Forschungsstand zum  fremdsprachlichen wissenschaftlichen Lesen im Studium abzubilden  und insbesondere die Forschungsmethoden darzustellen, die in diesem  Bereich eingesetzt werden. In diesem Zusammenhang werden die methodologischen  Entscheidungen und die Erkenntnisse einer Studie zu  Verständnisschwierigkeiten und Bewältigungsstrategien internationaler  Masterstudierender beim Lesen wissenschaftlicher Texte in der Fremdsprache  Deutsch (Introna 2015) präsentiert.

  Das „veloziferische“ Zeitalter. Oder: Goethes Aktualität
Joseph Gomsu (Yaoundé)

In der deutschen und afrikanischen Germanistik sowie in der Literaturgeschichte  überhaupt hat der von Goethe geprägte Begriff „Weltliteratur“  eine weitreichende Wirkung gezeigt. Zur Entstehung dieses Begriffs  hat, wie dies aus seinen verschiedenen Äußerungen hervorzugehen  scheint, die Entwicklung von Kommunikations- und Transportmitteln  einen nicht zu unterschätzenden Beitrag geleistet. Am Ende des  18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts hat u.a. die Erfindung der  Dampfmaschine schon zu einer mechanischen Revolution der Geschwindigkeit  geführt; dies hat einen weiteren Globalisierungsschub  nach dem Entdeckungszeitalter ausgelöst und die europäischen Nationen  sowie Länder außerhalb Europas immer mehr aneinandergerückt.  Indem Beitrag wird versucht, einen Zusammenhang zwischen „Weltliteratur“  und „veloziferisch“ als dem anderen von Goethe kreierten Begriff  herzustellen. Beide Termini waren damals ambivalent und bleiben  es auch heute; hinzukommt, dass sie sich in unserem Globalisierungszeitalter  als von brisanter Aktualität erweisen.

„Zu zweit ist man stärker als allein“. Formen interkultureller  Kommunikation und Kooperation in neueren deutschsprachigen  Afrikaromanen
Bertin Nyemb (Yaoundé)

Kompetentes Verhalten im Umgang mit Menschen unterschiedlicher  Traditionen und Wertvorstellungen ist in der globalisierten Welt besonders  gefragt. Der Beitrag geht der Frage nach, wie deutsche Autoren  Kommunikation, Kooperation und Interaktion, die in einen europäisch-  afrikanischen Kontext eingebettet sind, literarisch inszenieren  und welche Erkenntnisse sich für die Gestaltung eines solidarischen  Für- und Miteinanders aus ihren Entwürfen gewinnen lassen. Am Beispiel  von Hermann Schulz‘ Auf dem Strom (2005) und Sigrid Heucks EMails  aus Afrika (2007) soll untersucht werden, welche Konfliktformen  in der Begegnung zwischen Afrikanern und Europäern vorgeführt  werden. Des Weiteren soll dargelegt werden, dass die gewählten Werke  Möglichkeiten einer Annäherung im Zeichen internationaler Solidarität  und gegenseitiger Zuwendung aufzeigen.

Les sources allemandes du litige foncier entre l’État du Cameroun et les Bakweri : une analyse des discours relatifs au droit sur les terres de la CDC
Brice Kouakap Ndjeutcham et Esaïe Djomo (Dschang)
Suite au décret présidentiel n° 94 /125 du 14 juillet 1994 portant privatisation de la Cameroon Development Corporation (CDC), de nombreux ressortissants bakweri se mobilisent pour revendiquer leur droit  de propriété sur les terres de cette entreprise. Dans leurs écrits, ils font recours aux sources coloniales allemandes. Qu’est-ce qui a été écrit par les Bakweri et les Allemands sur les sources allemandes du litige foncier entre l’État du Cameroun et les Bakweri ? Les chercheurs qui se sont intéressés au problème foncier bakweri n’ont jusqu’ici procédé qu’à une analyse synchronique qui ne tient pas compte de la conformité des discours à l’histoire. Cette contribution montre, à partir d’une approche diachronique de l’analyse du discours et de la confrontation des discours aux faits historiques, que le litige foncier qui oppose l’État du Cameroun aux Bakweri vient du fait que certaines plantations de la CDC sont situées sur des terres bakweri qui ont été illégalement, arbitrairement  et violemment acquises pendant la période coloniale allemande.  Par ailleurs, elle montre que le discours bakweri et le discours allemand sont conformes aux faits historiques.

 

Zusätzliche Informationen

Band:

N°13/14, März 2018

Seitenzahl:

186

Autoren:

Maryse Nsangou Njikam(Dr. phil), Katrin Lehnen, Friederike Heinz (MA), Lisa Mauritz (MA), Anna Zawacki (MA), Silvia Introna (MA),
Joseph Gomsu, Prof. Dr, Bertin Nyemb, Dr. phil.,Brice Kouakap Ndjeutcham, MA, Esaïe Djomo, Prof. Dr

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